Atlastherapie nach Arlen: sanfte Impulse für dein Kopfgelenk

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Die Atlastherapie nach Arlen gilt als schonende, neurophysiologisch gedachte Impulsbehandlung am ersten Halswirbel (Atlas). Statt „einrenken“ setzt der Arzt mit der Fingerkuppe einen ultrakurzen, dosierten Reiz am seitlichen Querfortsatz des Atlas.

Ziel: Rezeptoren im Nackenbereich beeinflussen, Muskelspannung neu regulieren und so Beweglichkeit, Koordination und Körperwahrnehmung verbessern. Befürworter stellen den sanften Charakter, die kurze Behandlungszeit und die gute Integrierbarkeit in konservative Therapiekonzepte heraus.

Was ist die Atlastherapie nach Arlen?

Die Methode wurde von dem französischen Arzt Albert Arlen entwickelt und in den 1970er/80er-Jahren verbreitet. Sie versteht sich als neurophysiologisches Konzept, bei dem der Atlas als „Hebel“ dient, um Nackenrezeptoren zu stimulieren, nicht als Struktur, die repositioniert wird. Historisch wurde die Richtung des Impulses teils röntgenologisch ermittelt; heute genügt in vielen Fällen eine klinische Testung.

Kern der Durchführung: ein sehr kurzer, gezielter Reiz mit der Mittelfingerkuppe auf den Querfortsatz des Atlas in neutraler Kopfhaltung, ohne Zug, Drehung oder forciertes „Knacken“. Genau diese Technik unterscheidet die Atlastherapie von klassischen chirotherapeutischen Manipulationen.

Vorteile im Überblick: Warum viele die Methode schätzen

Sanft statt ruckartig: Die Behandlung erfolgt ohne manipulative Hebel oder Rotationen, was sie insbesondere für sensible Patienten – etwa nach Schleudertrauma oder mit Schwindel attraktiv macht. Aus Sicht ihrer Befürworter kann die Impulsreizung muskulären Tonus normalisieren, das Gleichgewichtssystem entlasten und die Eigenwahrnehmung verbessern. Zudem wird betont, dass typische Risiken der Chiropraktik bei fachgerechter Durchführung nicht erwartet werden.

Breites Einsatzspektrum in der Praxis: Häufige Anlässe sind Nacken- und Rückenschmerzen, cervikogene Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus oder funktionelle Kiefergelenk-Beschwerden. In Einzelfällen wird die Methode begleitend bei neurologischen Erkrankungen integriert, um Alltagskompetenz und Stabilität zu fördern, ohne kuratives Versprechen.

Ganzheitlich kombinierbar: Sinnvolle Ergänzungen sind gezielte Mobilisation, alltagsnahe Bewegung und Schlafhygiene, damit neue Bewegungsmuster auch im Alltag ankommen. Ein guter Startpunkt dafür ist unser Überblick zu gesund leben.

Ablauf: So läuft eine Sitzung ab

Vorbereitung: Anamnese, körperliche Untersuchung und einfache Funktions-/Bewegungstests legen die individuelle Impulsrichtung fest. Eine routinemäßige Bildgebung ist nach heutigen Lehrinhalten nicht zwingend erforderlich.

Behandlung: Du sitzt aufrecht, der Arzt steht seitlich hinter dir. Er setzt mit der Mittelfingerkuppe einen ultra­kurzen, schmerzarmen Impuls auf den Querfortsatz des Atlas. Die Stärke wird dosiert gesteigert, je nach Verträglichkeit. Anschließend prüft der Behandler, ob die gewünschte Entspannungs- oder Bewegungsantwort eingetreten ist.

Nachsorge: Häufig folgen spezifische Übungen oder Haltungs­hinweise. Für eine nachhaltige Veränderung helfen dir Routinen zu Erholung und Schlaf – unser Leitfaden zu gesunder Schlaf unterstützt dich dabei.

Qualität, Qualifikation und Sicherheit

Die Atlastherapie nach Arlen ist eine ärztliche Anwendung. Zugelassen sind approbierte Ärztinnen/Ärzte mit manueller Ausbildung; die Methode wird in strukturierten Kursen gelehrt und zertifiziert. Das schützt das Qualitätsniveau und sichert die korrekte, risikoarme Technik in Neutralstellung.

Zur Sicherheitssituation berichten Fachgesellschaften, dass bei kunstgerechter Durchführung keine typischen chiropraktischen Risiken zu erwarten sind, weil Zug-/Rotationsmanöver vermieden werden. Gleichwohl gilt: Wie bei jeder medizinischen Maßnahme, Kontraindikationen prüfen (z. B. akute Traumata, instabile Gefäßverläufe), Aufklärung führen, Verlauf dokumentieren.

Evidenz und Transparenz: Was die Studienlage sagt

Die öffentliche Bewertung betont bislang eine begrenzte Studienlage. Ein Gesundheits­technologie-Bericht hält fest: Die Atlastherapie ist nicht eindeutig der Chirotherapie zuzuordnen, wird in strukturierten Kursen unterrichtet, doch für eine allgemeine Wirksamkeits­aussage fehlen belastbare klinische Daten. Dass die Methode in erfahrenen Händen als sanftes Verfahren Anwendung findet, ist davon unbenommen. Ergebnisse müssen individuell bewertet werden. Sprich im Zweifel mit deinem Arzt, welche Ziele realistisch sind und wie ihr den Verlauf messbar macht.

Für deinen Alltag heißt das: Setze auf klare Ziele (z. B. weniger Nackenschmerz, bessere Balance), kombiniere die Impulsbehandlung mit Bewegung und Faszienarbeit und prüfe Erfolge regelmäßig. Inspiration bietet unser Überblick zu Faszientherapeuten.

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